Verschwörungstheorien Wiki
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Als Gangstalking wird die organisierte Nachstellung und Belästigung einer Person durch eine fremde Gruppe von Personen bezeichnet.

Im Gegensatz zum gewöhnlichen Stalking, welches meist von einer einzelnen Person oder seltener von einigen wenigen Personen aus dem Umfeld der Opfers ausgeht, soll Gangstalking meist von einer großen, für das Opfer unbekannten, Gruppe durchgeführt werden. Die Gründe, warum das Opfer gestalkt wird, sind selten bekannt.

Wegen der große Zahl der Stalker und deren verschleiernden Vorgehensweise fällt es Opfern meist schwer anderen gegenüber glaubwürdig zu machen, dass sie überhaupt verfolgt werden. Vielfach werden Opfer als paranoid angesehen.

Opferperspektive

Auffällige Verhaltensweisen von Fremden

Häufig fällt Opfern ein auffälliges Verhalten in ihrer Umgebung auf.

  • Fremde Personen würden das Opfer häufiger anschauen oder einen Blickkontakt auffällig vermeiden und das Opfer zeitweise verfolgen.
  • Fremde Personen würden sich auffällig verhalten, etwa das Opfer aus unerfindlichen Gründen angrinsen, häufiger auf die Uhr schauen, sich häufiger am Kopf kratzen oder an die Nase fassen.
  • Personen würden in Gesprächen, mit dem Opfer oder solchen die das Opfer mithören kann, auf einmal Themen anschneiden, mit welchen sich das Opfer kurz zuvor beschäftigt hatte, wovon diese Personen aber nichts wissen konnten.
  • Personen würden offen Wissen über das Opfer äußern, welches diese nicht haben dürften, z.B. das Opfer auf offener Straße mit dessen Namen ansprechen.
  • Bestimmte Merkmale von Personen (Auto-Marken, Auto-Farben, Dachgepäckträger, Hüte, Kleidungsstücke) würden immer wieder auftauchen.
  • Personen würden auffällig telefonieren oder mit Funkgeräten unterwegs sein.
  • Personen würden sich allgemein scheinbar irrational verhalten oder grundlos Streit anfangen.

Solche Ereignisse werden von Opfern auch als "Straßentheater" bezeichnet.

Für Außenstehende erscheint gerade die Beschreibung solcher Alltäglichkeiten als besonders paranoid. Sie sehen diese Ereignisse als bloße Zufälle, wie sie im Leben eines jeden Menschen passieren können und etwa durch selektive Wahrnehmung bedingt sind, aber durch Paranoia würden solche Ereignisse nicht als lustige Zufälle betrachtet, sondern als eine Bedrohung durch die Außenwelt gesehen.

Die Opfer hingegen betrachten dies oft als das besonders perfides Vorgehen der Gangstalker: Sie würden zu keiner Zeit zulassen, dass das Opfer einen greifbaren Beweis dafür liefern könnte, dass es tatsächlich gestalkt werde, weshalb das Opfer auch nicht in der Lage sei um Hilfe zu bitten. Man würde sie ja dann für verrückt halten.

Von Kritikern wird entgegen gehalten, dass gerade dieses Misstrauen gegen andere und deren Urteilskraft ein Symptom einer paranoiden Wahrnehmungsstörung sei. Anstatt nach einem helfenden Gespräch zu suchen und mal eine andere Perspektive auf die Vorgänge zuzulassen, gingen sie davon aus, dass andere gleich das Schlimmste von ihnen annehmen würden. Dabei wäre es gerade notwendig, dass sich das Opfer Hilfe suche, um sich eigener Probleme bewusst zu werden.

Einige Gangstalking-Opfer empfehlen das Straßentheater einfach zu ignorieren. Die Stalker würden darauf abzielen, das Opfer zu terrorisieren, sich verunsichern zu lassen ist also nur im Interesse der Täter. Vor wirklich handgreiflichen Übergriffen schreckten die Stalker hingegen zurück, da solche Vorfälle die Polizei auf den Plan rufen könnten und nachweisbar wären. Wenn man kein geeignetes Opfer sei, würden die Stalker von einem ablassen.

Auffälligkeiten im täglichen Leben

Darüber kann es zu weiteren Auffälligkeiten kommen

  • Angerissene oder unzureichend verschlossene Briefe, verloren gegangene oder verspätete Post
  • Knacken in Telefonleitungen
  • anonyme Anrufe und Telefonterror
  • Häufige Computerabstürze oder Computerprogramme funktionieren ohne Grund nicht mehr
  • Autos hupen in der Nacht vor der Wohnung des Opfers oder das Opfer wird im Straßenverkehr angehupt.
  • Bankirrtümer
  • ungewollte Zeitschriften-Abonnements
  • Spam-Mails mit auf das Opfer zugeschnittenen Inhalten
  • Verrückte Gegenstände in der Wohnung (vgl. Lockpicking[1], Gaslightning[2])
  • Haustiere werden plötzlich krank, vermutlich in Folge von Vergiftung.
  • Graffitis und Scratchings an Auto, Hauswand und Briefkästen
  • Zerstochene Reifen
  • Mahnungen von unbekannten Firmen

Auch hier sollte man nicht hinter jeder ungewöhnlichen Sache einen Zusammenhang mit Stalking sehen.

Mikrowellen-Terror

Vereinzelt wird in Zusammenhang mit Gangstalking auch die Verwendung von Mikrowellentechnik berichtet ("Electronic Harassment" oder "Strahlenterror"). Opfer würden in ihrer Wohnung plötzlich Hitzewallungen oder einen starken Hitzeschmerz empfinden, ohne dass eine äußere Ursache erkennbar wäre.

Dies wird auf den gezielten Einsatz von Mikrowellen zurückgeführt, welche Wände durchdringen und erst im wasserhaltigen Gewebe des Menschen absorbiert werden, wobei Wärme frei wird. Gewöhnliche Mikrowellenherde ließen sich leicht zu diesem Zweck umbauen und würden selbst bei einer Wohnungsdurchsuchung, als gewöhnliches Haushaltsgerät, nicht auffallen. Es könnten aber auch speziell gebaute Mikrowellenwaffen eingesetzt werden.

Es wird in einigen Fällen davon berichtet, dass Mikrowellen gezielt bestimmte Körperareale treffen könnten, weshalb davon auszugehen ist, dass die Sender eine Technik haben um eine Person hinter einer Wand zu lokalisieren, etwa mit versteckten Kameras oder Terahertzstrahlung[3].

Einige Opfer von Gangsstalking, welche nicht Opfer solcher Strahlen-Attacken werden, distanzieren sich von solchen Berichten, da sie ihnen unglaubwürdig erscheinen. Zum Teil besteht hierbei der Verdacht, dass Strahlenopferberichte lanciert werden, um die Opfer von gewöhnlichen Gangsstalking zu diskreditieren. [4]

Im Dritten Gefahrenbericht der Schutzkommission des Bundesministeriums des Inneren zum Zivilschutz[5] wird 2006 speziell die Gefährdung von elektronischen Systemen durch HPM-Waffen (High Power Microwave) bzw. HPEM-Waffen (High Power Electromagnetics) beschrieben, wodurch sich die vermeintlichen Opfer von Mikrowellenwaffen bestätigt fühlen:

"HPM-Waffen in einfachster Form können im Gegensatz zu NEMP-Waffen [Nuclear Electromagnetic Pulse, Nuklearer elektromagnetischer Impuls] relativ einfach und ohne aufwändige Kosten von zivilen Personen mit entsprechenden Kenntnissen aus handelsüblichen Komponenten gefertigt und im Prinzip zu Sabotage- oder Erpressungszwecken eingesetzt werden. Es wird in diesem Zusammenhang bereits von „Elektromagnetischem Terrorismus“ gesprochen, der zu einer Gefährdung der öffentlichen Ordnung führen kann." - Dritter Gefahrenbericht Band 59, S.30

Mind-Control-Techniken

In einigen extremen Fällen wird sogar vom Einsatz von Bewusstseins-Kontrolltechniken (sog. psychophysischen oder psychotronischen Waffen) berichtet, welche durch elektromagnetischen Wellen Menschen auf unterschiedlichste Weise quälen können.

In einigen Fällen wird in diesem Zusammenhang vom Stimmen-hören berichtet, weshalb Opfer oft als schizophren abgestempelt werden. Es ist bekannt, dass Mikrowellen (Radarwellen) eine auditive Wahrnehmung erzeugen können, welche allerdings im hochfrequenten Klangbereich liegt.

Implantate

Zum Teil glauben Menschen auch, dass Implantate sich in ihren Körpern befinden, welche zur Lokalisation (Tracking) oder Beeinflussung dienen. Zum Teil sollen sie etwa Krebs ausgelöst haben.

Besonders RFID-Chips, wie der Veri-Chip, sollen hierbei verwendet werden. Solche RFID-Chips haben aber nur einer sehr geringe Funk-Reichweite von wenigen Metern, weshalb viele der ihnen zugeschriebenen Zwecke illusorisch sind.

Ähnliche Berichte über Implantate gibt es auch bei Entführungen durch Außerirdische. Ähnlich wie bei diesem gibt es auch Berichte von erfolgreich entfernten Implantaten.

Kritik

Als Argument gegen die Existenz Gangstalking wird oft vorgebracht, dass der von den Stalkern getriebene Aufwand bei weitem jeden möglichen Nutzen übersteigt. Die Stalker müssten das Opfer kontinuierlich überwachen und einige Personen in ihrer Umgebung platzieren, nur um einen emotionale Verunsicherung des Opfers zu erreichen.

Dem entgegen wird gehalten, dass schon wenige Stalking-Aktionen ausreichen, um ein Opfer massiv zu verunsichern. Nach einer Welle von Stalking-Ereignissen (über 2 bis 3 Tage) wird das Opfer für einige Wochen auch einige Unbeteiligte für potentielle Stalker halten, so dass gar keine 24-stündige Überwachung notwendig ist. Hiergegen wird wiederum argumentiert, dass viele der angeblichen Stalking-Ereignisse so unscheinbar sind, dass es allein schon Wochen bedarf bis sie dem Stalking-Opfer überhaupt auffallen.

Dem entgegen wurden gerichtliche Entscheide gegen Gangstalker gehalten. Der US-amerikaner James Walbert konnte in einem Gerichtsprozess eine Unterlassungsklage gegen seinen angeblichen Stalker durchsetzten, welcher ihn angeblich mit Strahlenwaffen angegriffen habe.[6] In einigen US-amerikanischen Staaten und Russland gibt es inzwischen Gesetze gegen "Electronic Harrasment" bzw. "psychotronische Waffen".

Theorien

Sadisten-Netzwerk

Oft wird vermutet, dass hinter Gangstalking ein Netzwerk von sadistisch orientierten Menschen stünde. Das Ziel dieser Gruppe sei nichts anderes als ihre Opfer (TI, "Targeted Individual" Zielperson) zum eigenen Vergnügen bis hin zum Selbstmord zu terrorisieren.

Zum Teil wird davon aufgegangen, dass sich dieses Netzwerk über einen anonymen Datenkanal im Internet austauscht (Kryptospace), so das sie sich vermutlich großteils gegenseitig nur über Pseudonyme kennen und über die Aktivitäten ihrer Opfer auf dem Laufenden hielten.

Organisierte Kriminalität

Oftmals kommen Vermutungen auf, das Gangstalking von der Organisierten Kriminalität betrieben wird. Diese könnten es aus unterschiedlichen Gründen betreiben:

  • Menschen sollen durch das Gangstalking aus ihren Wohnungen vertrieben werden, dieses könnten danach billig gekauft oder teuer neu vermietet werden.(Gentrifizierung)
  • Gangstalking könnte zu Unterhaltungszwecken vermarktet werden (ähnlich wie die Fernsehserie Big Brother), dies würde vermutlich über geheime Internetplattformen geschehen. Desweiteren würde man es gezielt auf Selbstmorde anlegen, um Filme davon vermarktet zu können (vgl. Faces of Death, Snuff).
  • Gangstalking könnte betrieben werden, um Menschen aus Arbeitsposten zu vertreiben und so der Karriere anderer dienen. Auch könnten ganze Firmen durch Angriffe auf ihre Mitarbeiter geschwächt werden, was für Konkurrenzunternehmen von Vorteil wäre.

Für die Verfolgung von Personen sollen zeitweise Kleinkriminelle, Hartz-IV-Empfänger oder Obdachlose bezahlt werden, welche sich selbst des Hintergrunds der Aktionen nicht bewusst sind. [7]

Geheimdienste

Zum Teil wird vermutet, dass Gangstalker aufgrund ihrer Kenntnis von Überwachungstechnik und Zersetzungsmethoden ursprünglich aus Geheimdienstkreisen, insbesondere aus dem MfS, stammen.[8] Nach dem Ende des Ostblocks hätten viele der gut ausgebildeten Agenten von KGB, MfS und anderen östlichen Geheimdiensten ihre Anstellung verloren und könnten heute ihre Fähigkeiten in der Organisierten Kriminalität nutzen.

Auch habe die CIA bekanntermaßen mit Programmen wie MK Ultra an der Erforschung von Mind Control Techniken gearbeitet, so dass sich sicherlich ähnliche Zersetzungsmethoden entwickelt und erprobt wurden.

Es ist jedoch genau so möglich, dass Kriminelle Geheimdient-Methoden als Vorlage nutzen, da einer der Hauptschwerpunkte des Verbrechens im Ausüben psychischer Gewalt (Traumata erzeugen) liegt.

Mind-Control-Versuche

Grade Berichte vom Einsatz von Mikrowellen-Waffen oder Mind-Control-Techniken lassen die Vermutung aufkeimen, Gangstalking würde durch eine wirtschaftlich starke Institution, wie etwa den Staat oder einen Konzern durchgeführt werden. Dieser könnte die Gangstalking-Aktionen nutzen um elektromagnetische Mind-Control-Techniken in Alltagssituationen zu erforschen. Kriminelle Netzwerke könnten hierbei als Mittler zwischen der Forschung und den Anwendern dienen. (Plausible deniability).

Kritiker dieser Theorie führen an, dass sich die Techniken, im Falle eines Forschungsprojektes, je nach Gebiet und Zeit ändern müssten, tatsächlich werden aber immer die selben Techniken, und zwar länderübergreifend, beschrieben. Dies würde also eher auf ein kollektives Phänomen oder den routinierten Einsatz einer erprobten Technik zu einem speziellen Zweck hindeuten.

Ähnlich wie Mikrowellen-Waffen von den Opfern gewöhnlichen Gangstalkings zum Teil als unglaubwürdig betrachtet werden, werden auch Mind-Control-Versuche von einigen Opfern von Electronic Harrasment als unglaubwürdig angesehen. Zum Teil wird angenommen es handle sich um eine Erfindung der Täter im Zuge der im Folgenden beschriebenen Meinungsmanipuation.

Meinungsmanipulation im Internet

Einige Gangstalking-Opfer glauben, dass die Stalker das Internet gezielt nutzen würden, um Meinungsmanipulation zu betreiben. Sie würden sich etwa als offensichtlich verrückte Opfer oder als von Geheimdiensten Verfolgte ausgeben, um so die Meinungen Außenstehender über Opfer im Generellen zu prägen. Auch würden sie die echten Opfer auf diese Weise gezielt irreführen, in dem sie von den wahren Tätern ablenken.

Problematisch an einer solchen Ansicht ist, dass man Menschen, die eine andere Meinung haben oder andere Erfahrungen gemacht haben, leicht in die Gruppe der angeblichen Täter drängt. Für andere entsteht daher oft der Eindruck, dass Betroffene zu paranoiden Vorstellungen gegenüber anderen Erklärungen neigen.

Andererseits soll Gangstalking nicht allein auf einzelne Beobachtungen der Betroffenen zurückzuführen sein, die alleine gesehen genauso auch als Zufall bezeichnet werden könnten, da sie Teil normalen Alltagsgeschehen sind. Erst das sich ständig wiederholende, kontinuierliche und mehrfache Wahrnehmen der immer selben Aktionen sollen Signifikanten des Gangstalkings sein.

Fehlerhafte Wahrnehmung

In einigen Fällen berichten Opfer davon, dass sie ihre Verfolger an bestimmten Eigenheiten oder Gesten erkennen würden.

Dies könnte aus selektiver Wahrnehmung resultieren, allein durch die Vorstellung, dass eine bestimmte Eigenheit oder Geste gehäuft in der Umgebung auftritt, wird die Wahrnehmung für diese Geste verstärkt, dies bewirkt wiederum, dass sie tatsächlich öfter wahrgenommen wird, während zuvor dem Gehirn die Geste einfach nicht aufgefallen wäre. (man vergleiche etwa das numerologische 23-Phänomen)

Auch kann ein Opfer, wenn es offen über seine Vermutungen spricht, dadurch in seiner Umgebung zum Gegenstand von Aufmerksamkeit und Klatsch werden. Dies wiederum bedingt eine tatsächliche Veränderung des Verhaltens in der Umgebung, welche von dem Wahrnehmenden fälschlich auf das Gangstalking zurückgeführt wird (Selbsterfüllende Prophezeiung).

Die Aussage, dass es sich bei allen Gangstalking-Fällen um paranoide Täuschungen handele, ist jedoch sehr gewagt.

Referenzen

siehe auch

Videos

Weblinks

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